Blog
Tipps für Gründer: Auszahlungsmodelle beim Crowdfunding
- 12. März 2018
- Posted by: Stephan Popp
- Category: Crowdfunding Beratung Crowdfunding Projekt Gründen Gründertipps
Keine Kommentare
Wenn du dich mit Crowdfunding beschäftigst, stößt auf die verschiedenen Crowdfunding-Arten (welche wir dir hier erklärt haben). Diese lassen sich in unterschiedlichen Kombinationen mit diversen Auszahlungsmodellen auf Plattformen finden. Welche Auszahlungsmodelle gibt es und was unterscheidet sie?
- Alles-oder-Nichts-PrinzipEin Großteil der Crowdfunding-Plattformen verwendet das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Dabei wird das eingesammelte Geld nur dann ausgezahlt, wenn die Kampagne erfolgreich abgeschlossen wird. Das ist der Fall, wenn in einem zuvor festgelegten Zeitraum mindestens 100 % des festgelegten Geldbetrages eingesammelt werden. Wird das Crowdfunding nicht erfolgreich abgeschlossen, wird der eingesammelte Geldbetrag an den Unterstützer zurückerstattet. Der Initiator hat in der Regel bis zur Freigabe oder Auszahlung nach erfolgreichem Abschluss der Kampagne keinen Zugriff auf die eingesammelten Beträge. Dies bietet für Initiator und Unterstützer gleichermaßen Sicherheit: Der Geldgeber kann ein Vorhaben unterstützen und erhält Gewissheit, dass er im Falle eines nicht erfolgreichen Abschlusses sein Geld zurückerhält oder im Falle eines erfolgreichen Abschlusses Anspruch auf die angebotene Gegenleistung hat. Der Initiator muss erst dann seine Gegenleistung gegenüber dem Unterstützer erbringen, wenn er die zur Umsetzung seines Vorhabens erforderlichen Mittel tatsächlich einsammeln konnte.Als Beispiel kann ein Startup dienen, das ein neues Hightech-Spielzeug produzieren möchte und seinen Unterstützern das Endprodukt als Gegenleistung verspricht. Um die Produktionskosten zu decken und einen attraktiven Preis anbieten zu können, ist eine Mindestanzahl an Bestellungen erforderlich. Dieser Mindestbetrag wird als Erfolgsschwelle festgelegt: Sammelt das Startup nicht ausreichend Geldmittel (und entsprechend Bestellungen) ein, kann das Hightech-Spielzeug nicht produziert und die Gegenleistung nicht erbracht werden. Das Alles-oder-Nichts-Prinzip schützt gleichermaßen die Unterstützer und das Startup: die Gegenleistung — das neue Spielzeug zum vereinbarten Preis — wird erst dann erbracht, wenn der erforderliche Mindestbetrag tatsächlich erzielt wurde.
- flexibles CrowdfundingAuf einzelnen Plattformen lässt sich eine weitere Besonderheit finden: flexibles Crowdfunding. Dabei legt der Initiator eine zu erreichende Mindestsumme fest, die Auszahlung des Geldbetrages ist aber nicht an diese gebunden. Es spielt keine Rolle, ob hiervon 100 % oder nur 1 % erreicht werden; das Geld wird in jedem Fall an den Initiator ausgezahlt. Dabei fehlen die für den Unterstützer und den Initiator beschriebenen positiven und risikomindernden Eigenschaften des Alles-oder-Nichts-Prinzips. Ein flexibles Crowdfunding kann insbesondere in Verbindung mit einer Marketingaktion sinnvoll sein.
- Abo-ModellEinige Plattformen bieten Nutzern ein Abo-Modell: Der Initiator sammelt ohne eine fest begrenzte Laufzeit Geld für sein Vorhaben. Unterstützer können einen Betrag festlegen, der dem Initiator immer dann zufließt, wenn er eine zuvor festgelegte Gegenleistung erbringt. Das kann zum Beispiel ein Video oder ein Musikstück sein.
- Funding-SchwellenFunding-Schwellen bieten dem Initiator die Möglichkeit, das Alles-oder-Nichts-Prinzip in mehrere Abschnitte zu teilen. Dabei wird ein klares Ziel in Form eines Geldbetrages in Verbindung mit einem Umsetzungsziel definiert. Ein Beispiel: Ein privater Jugendclub möchte seine Räumlichkeiten renovieren. Mit einem Geldbetrag von 5.000 Euro können alle Wände neu gestrichen und der Fußboden erneuert werden. Für weitere 5.000 Euro werden die Sanitäranlagen im gesamten Haus erneuert und für nochmals weitere 5.000 Euro wird für die Jugendlichen ein Schnittraum für Videoproduktionen eingerichtet. Der Jugendclub möchte insgesamt 15.000 Euro sammeln, erhält aber bereits nach Erreichen der ersten Schwelle von 5.000 Euro eine Auszahlung, damit zumindest die Wände neu gestrichen werden können. Dem Unterstützer wird so erklärt, wie die Prioritäten verteilt sind und welche zusätzlichen Projektteile bei dem Erreichen von einer höheren Zuwendung verwirklicht werden können. Diese Art von Crowdfunding bietet sich vor allem bei größeren Projekten an, die sich in mehrere Abschnitte unterteilen lassen, wie z. B. die Renovierung eines Jugendclubs.
Du möchtest regelmäßig über weitere Artikel und Materialien informiert werden? Abonniere den Crowdfunding Campus Newsletter.
Aktuelle Veranstaltungen und Workshops findest du immer auf unserer Facebook-Seite.